Weil mein alter Spießgeselle Hauke ja immer noch eine Radiosendung zum Thema „Träume“ plant, muss ich hier mal wieder ein paar Träume aufschreiben, damit er auch genug Material für den Notfall hat. Zunächst einmal habe ich vergangene Nacht geträumt, dass mein Wecker klingelte und ich ihn ausmachte. Umso überraschter war ich, als er dann tatsächlich klingelte.
Aber eigentlich will ich von einem anderen, ganz großartigen Traum erzählen. Den hatte ich vergangenes Wochenende und war ganz begeistert. So richtig eine Handlung krieg ich nicht mehr zusammen, aber die Situation kann ich aber detailliert schildern. Und zwar habe ich in dem Traum ein großes Freilichttheaterstück inszeniert.
Erst einmal hatte ich eine ganz tolle Bühne, die bei mir zu Hause auf’m Fehn vor der Wieke stand und das Publikum saß auf der Straße oder auf Tribünen, die in den Vorgärten der Nachbarn aufgestellt waren.
Die Bühne war ein ganz tolles mehrstöckiges Konstrukt. Ganz unten war ein Gang, von dem mehrere Türen in Umkleidekabinen abgingen. Das stellte die Katakomben eines großen Stadions dar. Da drüber war ein großzügiger schummriger Gang gebaut, der wie eine Höhle aussah und die Altstadt einer unteridischen Stadt darstellte, mit vielen Fenster, Türen, Durchgängen, Geheimwegen und zwielichtigen Ecken.
Da drüber wiederum war einfach eine große Wiese mit ein paar Bäumen, Felsen und einem Deich nach hinten, hinter dem die See sein sollte, die man natürlich nicht auf eine Bühne holen kann. Auf der Wiese wiederum stand ein großes Holzkonstrukt, was ein bisschen wie ein Belagerungsturm aussah. Da ganz oben drauf wurden dann immer so Soloszenen gespielt, so innere Monologe. Ganz toll.
In dem Stück ging es irgendwie darum, dass verschiedene Leute unterschiedliche verzauberte Goldmünzen fanden oder zugespielt bekamen. Diese bewirkten, dass die Leute zu unterschiedlichen Graden geizig/raffgierig oder großzüging/gönnerhaft wurden. Das war jeweils an die Münzen gekoppelt. Daraus ergaben sich dann verschiedene Verwicklungen und auch die sozialkritische Komponente kam nicht zu kurz.
Das Beste an der Sache war aber, dass das Ganze zwar in einem phantastischen Szenario spielte (Zaubermünzen, unteridische Stadt und so), die Protagonisten aber echte, meist mir bekannte Personen waren. Hier wird es aber kompliziert, denn sie waren im Stück was anderes als im echten Leben. Ich erinnere mich nicht an alles, aber zum Beispiel war mein Nachbar Jan der Platzwart in besagtem Stadion, mein Kumpel Joachim Bäcker in der Stadt und meine Mitbewohnerin Lena so ne Art Bürgermeisterin und Schiedrichterin in den Schlachten oder so.
Nun wird es aber noch besser: Zwar stellten die Personen im Stück etwa Jan, Hilko, Joachim, Lena und so weiter dar, aber sie spielten sich nicht selbst, sondern saßen in der ersten Reihe im Publikum und buhten sich ständig selber aus. Gespielt wurden sie von irgendwelchen Leuten, die ich nicht kannte. Und die waren teilweise brüllend komisch hanebüchen besetzt. Hilko zum Beispiel, der im Stück so eine Art Erzähler war, wurde von einem … wie sagt man heute… von einem Schauspieler mit eindeutig afrikanischen Vorfahren gespielt. Joachim war viel zu alt, Lena wurde einer dicken Blonden gespielt und Jan von einer Kurzhaarigen Frau! Wat’n Spaß.
Einzige Ausnahme bei dem ganzen war mein Vater, der sich offenbar selber spielte. Aber ich bin mir nicht sicher, ob er überhaupt eine Rolle in dem Sinne hatte oder für sowas wie Special Effects zuständig war. Seine Aufgabe war es nämlich offenbar, in den unpassendsten Momenten am Bühnenrand aufzutauchen und Fußbälle in die Szene zu schießen, die von den Schauspielern tunlichst ignoriert werden mussten. Meine Fresse, wat’n Spaß. Wat hab ich gelacht.
Habe mich lange nicht mehr so gut im Theater amüsiert.