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Das war wieder ein Tag. Ich fange am besten hinten an zu erzählen. Hatte nämlich gerade ein Deja vu. Vergangenen Donnerstag sah ich ja im Kino den Zombie-Film „Resident Evil“. Und was mir eben widerfuhr, erinnerte mich doch sehr stark daran.

Ist ja Ostersamstag, kam also vom Osterfeuer mit dem Auto richtung zu Hause. Vor mir sehe ich plötzlich ne ganze Menge Gelblichter (Blaulichter waren es nicht, dass hätte sogar ich bemerkt) auf der Hauptstraße, wo mehrere große Fahrzeuge die Bahn versperrten. Machte mir keine Gedanken, setzte ein paar Meter zurück und fuhr eben durch Beningafehn. Fehler, großer Fehler.

Über der gesamten Ortschaft lag der Osterfeuerrauch wie ein gespenstischer Nebel. Kaum das man das Ortsschild hinter sich gelassen hatte, fanden sich alle paar Meter beiderseits der Straße einige dubiose Gestalten, die entweder am Kotzen oder am Knutschen waren (nicht nur Teenager, erschreckenderweise sogar sehr wenige Teenager).

Dann loderte vor mir das Osterfeuer beim Vehn-Hus wie ein großer Scheiterhaufen auf. Drumherum wogte die Masse von Zombies hin und her. Erschreckenderweise füllte sich die Fahrbahn zusehens mit entsprechenden Exemplaren, die auch nicht davor zurückschreckten, mir aufs Auto zu klopfen. Besonders dicke, alte Frauen haben offensichtlich einen Hang dazu. Als ich gerade befürchtete, dass aus dem Nebel gleich ein alter fehntjer Bauernzombie mit einem Hackebeil auf mich zu stürmen würde, war der Spuk vorbei. Ich mußte nurnoch durch eine Horde Kinder mit Fahrrädern pflügen und war gerettet.

Der letzte Zombie des Tages war allerdings Vadder, der schlaftrunken in der Küche das Licht löschte, als ich gerade dabei war, mir Essen zu machen. Der Vogel müßte schließlich schlafen.

Den Tag habe ich mit allerlei Kram verbracht. Streß bei der Arbeit und Osterfeuer in einer Art Müllwanne („Ein Familienerbstück“). Hatte was von Ghetto. Moritz, Engelberg und insbesondere David entdeckten ihre Liebe dazu, Bierflaschen einzuschmelzen. Weiterhin stellte die Allgemeinheit fest, dass Stockbrotbacken eine ABM sei und man das Brot nicht essen, sondern über dessen Ästhetik streiten müsse.

Naja, böse Geister waren nach der stinkenden Müllverbrennaktion jedenfalls keine mehr weit und breit

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Besäufnis bei Joachim. Hilko erinnert an alte Bauwagen-Feten-Zeiten, da er mit umgedrehter Schirmmütze und Kornflasche durch die Gegend läuft. Basti ist zu faul, um zur Tanke zu laufen und Moritz hat keine Ahnung von weiblicher Ästhetik. Am Anfang des Abends meint Hannes, die letzte Tarot-Karte hätte gelogen, am Ende des Abends meint er, sie hätte Recht gehabt. Nebenbei einen Bauchnabel ergattert. Alles in allem ein runder Abend.

Ich hätte diese olle Aspirin nicht nehmen sollen. Da wird man ja partout nicht besoffen.

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Bewegter Tag. Mutter jagte mich in aller Frühe aus den Federn, weil sie spitz gekriegt hat, dass heute der letzte Tag war, um Devisen bei der Zentralbank zu Euro zu machen. Als ich dann am Schalter stand, mußte ich merken, dass hundert andere Leute ebenfalls auf den Gedanken gekommen waren. Und das alles wegen soein paar Franzosenlappen.

Nachdem ich den Uke dann turnusgemäß mal wieder nach Groningen gekarrt hatte, sah ich mir Resident Evil an. Sonderbar war nur, dass ich meine zweite Freikarte heute iht losgeworden bin, obwohl wir mit ner Menge Leuten da waren. Die meisten waren vor mir da und hatten dementsprechend schon Karten, manche hatten sich früh Karten mitbringen lassen und einer war so spät, dass ich schon gar nicht mehr draußen stand, um auf ihn zu warten.

Danach machten wir die evile Innenstattkneipe „Avalon“ und Botan unsicher, bis Hilko, ich und Hannes uns bei letzterem einquartierten um Karten zu legen un zu spielen. Hannes war fasziniert von der Genauigkeit der Tarotkarten und vom Skat, dass Hilko und ich ihm Mangels an Beschäftigung beipulten.

Und nu ist Vollmond und ich kann nicht schlafen.

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Tja, wat soll ich sagen? Nina und Lotta gucken sich Pornohefte an, nebenbei erzählt jemand, was es in der Videothek, wo er arbeitet, alles für „Fickfilme“ gibt…

PornoKöster hätte seine wahre Freude gehabt.

Nebenbei finde ich es langsam unheimlich, wie gut ich bei unserem Budnesligatippspiel bin. Das muss meine mediale Veranlagung sein.

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Wat’n Tag. Die Redaktion wird meinem sonstigen Umgangsmillieu immer ähnlicher (Volontär mit stolzem Gesichtsausdruck: „Wenns hier gleich stinkt, dann war ich das“), Hannes erzählt Geschichten von Besoffenen, die ihm in die Eier treten und meine Nächte schlage ich mir mit dem Bauen von Kartenhäusern um die Ohren.

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Himmel, was ich letzte Nacht geträumt habe, nimmt stötersche Außmaße an: Ich und die Kollegen waren im Kino, um einen Zeichentrickfilm zu sehen, der die Zeit zum nächsten Herr-der-Ringe-Teil überbrücken sollte: Ein Star-Wars-Herr-der-Ringe-Crossover! Klasse. Darth Vader und seine Schergen jagen Frodo und den Ring. Jedoch muss der Film so langweilig gewesen sein, dass ich während der Endschlacht eingeschlafen bin (wohlgemerkt – im Traum). Hinterher saßen wir jedenfalls in der Kneipe und Hilko hat geschimpft, wie schlecht der Film doch war und wie wenig er dem Original entsprochen hätte und so aal. Richtig sauer war der.

Ich glaube, ich muss mich mal wieder um einen Platz in der Klapsmühle bemühen.

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Kindermund tut Weisheit kund. Als ich gestern bei einem grottenschlechten Fußballspiel in Völlenerfehn Fotos machen mußte, durfte ich die Unterhaltung zweier etwa vierjähriger Kinder mit anhören. Dabei schüttelte einer von den beiden voller Unverständnis über das laufende Spiel den Kopf und bemerkte: „Die wollen alle den Ball haben. Warum spielen die dann nur mit einem Ball?“

Freitag Abend habe ich auf Lottas „Wieder da“-Party ’ne Menge über Schwangerschaftsstreifen gelernt. Weiterhin durfte ich die taktisch schlechteste Spielerin beim „Meiern“ erleben, die ich je gesehen habe. Schlechte Lügnerin und außerdem so gutmütig, alles zu glauben, was man ihr sagt.

Aber die haben eh ne Kinder-Variante gespielt. Da hat man ncht mal einen Meier vorgesetzt bekommen, wenn man auf Klo mußte…

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In der Redaktion herrscht wieder allgemeine sexuelle Hochstimmung. Tanja wird von allerlei Leuten angerufen, die sich beruflich mit ihr Treffen wollen. Sie erklärt mir daraufhin grinsend, dass sie dafür bezahlt wird, sich mit Männern zu treffen. Auf der anderen Seite des Raumes piept dauern Rainers Mobiltelefon. Der vorbeischlendernde Papenburger Chef Frank fragt daraufhin, welche Frau er wieder sexuell hörig gemacht hätte. Wohl eine rhetorische Frage, da beide daraufhin nur dreckig lachen.

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FlachwitzFlorian behauptet, er wäre kein Schlipsträger, obwohl er BWL studiert. Er meinte, Hilko wäre ja auch noch keiner. Ich mußte ihn darauf hinweisen, dass Hilko nur zu einem Drittel BWL studiert und daher auch dreimal so lange braucht, bis er zum Schlipsträger wird. Außerdem hat Hilko da eine gewisse Resistenz dagegen. Neulich erzählte er stolz, er hätte eine neue Stufe des Asozialen-Daseins erreicht: Mit dem Auto in Trainingshose und Schlappen zum Bäcker um die Ecke fahren und da noch eben Brötchen kaufen, obwohl der Bäcker gerade dicht gemacht hat.

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Das war mal wieder ein finsteres Kapitel aus meinem Leben als Journalist. Schickt man mich gestern auf so eine Veranstaltung eines örtlichen „Frauennetzwerkes“ anlässlich des Weltfrauentags. Die zuständige Frauenbeauftragte hält also eine Rede und ich stehe ganz unbeteiligt am hinteren Rand und mache mir meine Notizen. So weit, so gut. Doch schließlich fällt der Satz: „… und dann möchte ich noch gaaanz herzlich Herrn Bosse von der Presse dafür danken, dass er heute zu uns gekommen ist.“

Und alle Damen drehen sich um und schauen mich erwartungsvoll an. Das war irgendwie peinlich.

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Da sich auf Carolins Tastatur immer mehr Tasten fanden, die ihren Dienst verweigerten, fanden wir uns schließlich in einem Computergeschäft wieder. Vor lauter Überschwang aber schaffte Carolin es, beim freudigen Herumhampeln an der Kasse lautstark einen Stapel CD-Rohlinge umzuwerfen. Das war peinlich….

Im Laufe des Tages fand schließlich Wiebkes (Carolins Mitbewohnerin) Geburtstagsfete statt. Als Geschenk bekam sie eine Flasche Kruiden (und da hat sie sich WIRKLICH düber gefreut). Im Laufe des Abends durfte ich Zeuge einer klassischen Mädchengesprächsrunde werden. Da ging es dann um Partys, als sie 13 waren, Dirty Dancing, Jungs und so aal.

Klasse war auch die bizarre Szene im Nebenzimmer: Die Jungs ließen sich beim Fußballgucken nicht beirren („Schalke! Schalke“), obwohl die Mädels um sie herum sehr aufreizend tanzten.

Ich bin dann schließlich ins Bett und schlummerte bei den falschen Klängen Carolins Schlagergesangs aus der benachbarten Küche selig ein…

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Carolins Mitbewohnerin hat gestern bei Tisch vollkommen unprovoziert Nasenbluten bekommen. Ich kann nix dafür. Ehrlich! Ich schlage keine Frauen.

Obwohl Carolin es gestern fast verdient hätte. Wir waren auf so einer kleinen Party mit ihren Kolleginnen. Irgendwann neigte die Stimmung sich dann seinem Tiefpunkt entgegen. Carolin nutzte die Gelegenheit, um eine Anekdote zum besten zu geben, bei der ZUFÄLLIG meine Rot-Grün-Blindheit Erwähnung fand.

Das gab ein Hallo! Ich weiss nicht, wie so etwas jedesmal wieder so ein mörder Partyknaller sein kann. Ich durfte also wieder zur Erbauung aller lustiges Farbenraten machen und den einen oder anderen rot-grüm-Witz über mich ergehen lassen. Schön, wenn man im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht. (Bah!)

Naja. Die Party war jedenfalls gerettet.

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Mannomannoman. Leute gibt’s hier. Zuerst trieben wir uns kurz in Carolins Pädagogischem Seminar rum, weil sie irgendwelche Scheine haben wollte. Hat sie nicht bekommen. Dafür haben wir ein Mädel getroffen, die war unglaublich. Die war tatsächlich noch einen ganzen Kopf kleiner als Carolin. Und hat das nicht mal gemerkt. Die war richtig niedlich. Höchstens 1,20 gross oder so.

Dann waren wir shoppen. Zumindest haben wir das versucht. Ein Verkaufsgespräch ist hier auch schwer zu führen, bei dem fiesen Dialekt, den die hier haben. Interessant war allenfalls ein Laden, in dem ausschliesslich Absinth verkauft wird. In allen Farben (rot und grün), allen Stärken (zwischen 40 und 87 Prozent Alkohol) und allen Preisen (bis zu 30 €). Und der Verkäufer war ganz schmierig.

Als wir später noch in so ner Studentenkneipe waren, übte sich Carolin noch tüchtig im Kleine-Briefchen-Schreiben, so wie damals in der 8. Klasse. Angekommen ist aber keiner.

Ich muss feststellen, dass auf dieser Tastatur noch mehr Tasten nicht so tun, wie sie sollen. Nämlich die Vier, die Fünf und die Nach-Rechts-Taste. Da muss gleich mal Abhilfe geschaffen werden.

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Bin also nun in Heidelberg. Komische Gegend. Bussfahren ist teuer. Die Anreise war auch schon hart genug. Ein Ruhrpottler in meinem Abteil war äusserst mitteilungsfreudig. Für die einzige Aufheiterung sorgte die Schadenfreude darüber, dass die Rheinländer offensichtlich den Deichbau nicht so drauf haben: Alles unter Wasser.

Carolin jedenfalls freute sich sehr über meine Ankunft, bzw. über die Ankunft des Kruidens. Allerdings war sie nach wenigen Gläsern bereits ziemlich durch, während Dominik und ich noch keinerlei Wirkung spürten. Dabei beliessen wir es dann aber auch.

Mit Carolin ist kein Fernsehen zu gucken, weil sie alles gnadenlos kommentiert und ständig Fragen stellt wie „Sind das die guten“. Besonders, wenn sie einen im Tee hat. Apropos Tee: Das Wasser hier ist kalkig und der gute Bünting ist alle.

Allerdings habe ich heute das Frühstück ans Bett bekommen. Carolin streitet vehement ab, dass sie einen Kater hat und verweigert mir deswegen meinen Verdauungsschläfchen nach dem Frühstück.

Auf Carolins Tastatur funktionieren das Esszett und das Fragezeichen nicht. Blöde.