Da bin ich wieder. Habe mich ein wenig in der Weltgeschichte herumgetrieben. So habe ich beispielsweise in den Pyrenäen den Gral gesucht. Zugegebenermaßen habe ich ihn nicht gefunden, aber ich denke, da befinde ich mich in bester Gesellschaft. Mir fallen auf Anhieb nur vier Personen ein, die den Gral überhaupt gefunden haben: Sir Galahad, Sir Perceval, Sir Bors und Indiana Jones.
Die meisten, die sich da in der Gegend herumtrieben, suchten allerdings eher ganz profan den Schatz, der da irgendwo liegen soll. Sei es der Westgotenschatz, der Katharerschatz, der Templerschatz oder was auch immer. Besonders lustig war dieser Engländer, der sich in der Touristen-Information in Rennes le Château herumtrieb. Er erzählte, er hätte alle Bücher über den Schatz gelesen und wüsste alles ganz genau. Und dann wollte er wissen, ob man eine Karte kaufen könne, auf die ganzen wichtigen Lokalitäten bezüglich des Schatzes eingezeichnet wären. Das nenne ich mal einen wahren Abenteurer.
Apropos Abenteurer: Gegen Ende meiner Reise machte ich einen Abstecher in den Odenwald, um Carolin zu besuchen. Als sie meiner ansichtig wurde, meinte sie verundert zu mir: „Du siehst irgendwie safari-mäßig aus.“ Sah ich natürlich nicht, aber das war eben der Hauch von Abenteuer, Geheimnis und Draufgängertum, der mich umweht.
Aber nicht nur Carolin habe ich besucht, sondern auch den Bittlinger, genannt Floris, in Freiburg. Weil ich mich sowieso im Elsass herumgetrieben habe, machte ich halt einen kleinen Sprung ins Badische. Und da habe ich auch wieder eine Menge netter Leute kennengelernt. Der Floris, der wohnt da nämlich in so einer WG. Und ich habe, glaube ich, bis heute nicht so ganz begriffen, wer von denen da nun fest wohnt und wer da nur dauerhafter Gast ist. Naja, so oder so nette Leute. Süddeutsch hin oder her.
Kea habe ich da auch getroffen. Das war schon allein deswegen vorteilhaft, da sie bei der einen Party, wo wir gewesen sind, mit dem Ausschank betraut war. Das brachte mir kübelweise Rum zu maßvollen Preisen ein. Weiterhin zeigte mir Floris diverse Etablissements, in denen er so seine Abende verbringt. Und da gibt es so einen Laden, der eindeutig in die Kategorie „übler Schuppen“ fällt. Das interessanteste war da eigentlich nur, dass die Mädels da selbst zum übelsten Metal den Schnittentanz vollziehen. Das hatte ich zuvor noch nicht gesehen.
Weiterhin habe ich viele Erfahrungen mit dem interkulturellen Autofahren gemacht. Merke also: In Frankreich fährt man auf den Autobahnen entspannt und Rücksichtsvoll und in Deutschland fährt man asozial. Und das ist unabhängig von der Nationalität. Die Deutschen fuhren in Frankreich ebenso gut wie die Franzosen in Deutschland scheiße fuhren. Auszusetzen ist bei den Franzosen allerdings der Hang, bei jeder Witterung und Lichtverhältnissen mit Abblendlicht zu fahren. Außerdem gibt es da einen Kreisverkehr neben dem anderen und um jeden Preis. Selbst, wenn der Kreisel nur je eine Ein- und Ausfahrt hat.