Ich belege in einem Grundlagenmodul in Deutscher Literaturwissenschaft eine Vorlesung, die parallel auch von Studenten der örtlichen Kunsthochschule besucht wird und dementsprechend von Uni und Kunsthochschule gemeinsam veranstaltet wird. Das hat ein paar interessante Folgen. Zum einen inhaltlich. Die Vorlesung pendelt ständig zwischen einer fakten-/methodenorientierten Darstellung und einem mit künstlerischem Vokabular durchsetzen Vortrag über Formensprache und Symbolgehalt.
Dies führt dann dazu, dass man sich fragt, wer in diesem stickigen und überfüllten Hörsaal wohl Künstler und wer Deutschphilologe ist. Da gibt es verschiedene Methoden, sich dieser Fragestellung anzunähern. Eine zugegebenermaßen nicht sehr genaue, dafür umso amüsantere Methode ist der Mützentest: Man guckt einfach, wer eine alberne Mütze oder ein komisches Tuch o.ä. trägt und stellt fest, dass diess nur die Künstler sein können.
Sicherer ist aber folgende Methode: die Germanisten erkennt man daran, dass sie bei der ersten künstlerischen Ausführung des Professors einen glasigen Blick bekommen und geistig abdriften oder gleich anfangen, sich mehr oder weniger laut zu unterhalten. Denn im Gegensatz zu den Künstler müssen sie ja keine schwierige Klausur, sondern bestenfalls einen Test mit geringer Notenreichweite schreiben.